Der Braunschweiger Stadtteil Bebelhof liegt eingezwängt zwischen den Autobahnen 39 und 391 und der Bahnlinie Hannover-Magdeburg – drei Eisenbahnbrücken liegen zwischen dem Stadtteil und der Kernstadt. Fünftausend Menschen leben hier, viele junge Familien mit Kindern. In die Kita Bebelhof gehen hundert Kinder aus zehn Nationen. Der Stadtteil Bebelhof hat den höchsten Anteil ausländischer Kinder in ganz Braunschweig. Trotzdem wurde hier erst Ende 1999 ein Kinder- und Jugendtreff, der „Treff im Bebelhof", eingerichtet.

Beim Neubau des Kinder- und Jugendtreffs „Treff im Bebelhof" (TiB) konnte die Stadt Braunschweig auf einen großen Spendenbetrag einer Stiftung zurückgreifen. Der TiB ist seit November 1999 an vier Tagen in der Woche für drei bis fünf Stunden geöffnet und wird von den Kindern und Jugendlichen des Stadtteils rege frequentiert. Als Jugendzentrum und Treffpunkt hat sich der TiB etabliert, zusätzlich wird er außerhalb der Öffnungszeiten von anderen Gruppen (u.a. Senioren, Hausaufgabenhilfe/Kirche und Brakedance-Gruppe) genutzt. Der TiB verfügt über eine halbe Personalstelle (Dipl.-Pädagogin als Leiterin/offene Jugendarbeit) und ein Budget für Honorarkräfte (acht Wochenstunden für Bastelgruppen u.ä.) – beide Budgets sind jedoch völlig unzureichend in Bezug auf die Situation und die Nachfrage vor Ort.

Aktionen und Projekte des TiB leiden unter der sehr knappen personellen und finanziellen Lage des Jugendtreffs. Wenn trotzdem ein Projekt zustande kommt und gelingt, ist das umso erfreulicher. Ein Beispiel: Im Juni 2000 nahmen über vierzig Kinder und Jugendliche des TiB an einer stadtweiten Putzaktion teil.

Gemeinsam wurde im Bebelhof geputzt: Eine der Putzkolonnen versammelt sich zum Gruppenfoto.

Mit Besen und Schaufeln sorgten sie für Sauberkeit in ihrem Stadtteil – fast vierzig Müllsäcke und etlicher Sperrmüll kamen dabei zusammen. Zum Abschluss fand ein gemütlicher Grillabend am TiB statt – Speisen und Getränke spendete damals ein ortsansässiger Verein. Um in Zukunft in solchen Fällen die Aktivitäten und Projekte des TiB (finanziell) zu unterstützen, hat sich im Juli 2000 der „Förderverein für den Treff im Bebelhof" gegründet.

Der Förderverein ist inzwischen vom Finanzamt Braunschweig als gemeinnützig anerkannt worden und ins Vereinsregister beim Amtsgericht eingetragen. Den Vorstand bilden der Zahnarzt Carsten Madsen (Vorsitzender), Frank Flake (Schriftführer) und Eva Ziegler-Schrey (Schatzmeisterin). Der Förderverein hat zurzeit 35 Mitglieder und verfügt über ein Beitragsaufkommen von 5000 Mark im Jahr. Für eine effektive Arbeit ist der Verein noch auf weitere Mitglieder und zusätzliche Spenden angewiesen. Der Vorstand versucht aber auch, weitere Fördermöglichkeiten aufzudecken und zu beantragen und Firmen zu Sach- oder Geldspenden zu bewegen.

Das neu errichtete Gebäude des TiB wurde weitgehend über Spendenmittel einer Stiftung finanziert.

Jugendlichen nach einer Musikanlage konnte bereits mit Unterstützung durch den Förderverein erfüllt werden, sodass nun das Projekt „Drogenfreie Disko" angegangen werden kann. Die nächste Investitionsmaßnahme wäre die Anschaffung eines Tresens zur Abtrennung der Kochecke, wo die Jugendlichen eine selbstverwaltete Getränkeausgabe organisieren könnten.

(Personal) Das größte Defizit des TiB liegt im personellen Bereich; eine Aufstockung des Personalbudgets ist dringend vonnöten. Der Vorstand will zumindest im Bereich der Honorarkräfte eine Verbesserung erreichen und bemüht sich zurzeit bei verschiedenen Stellen (Stiftungen, Unternehmen) um Unterstützung.

(Stadtteilfest) Für Juni plant der Förderverein ein Fest. Das soll zum einen ein schönes Nachbarschaftsfest für die Kinder- und

Jugendlichen und die anderen Bebelhofbewohner sein – zum anderen soll ein finanzieller Erlös dem TiB zugute kommen. Zurzeit werden Firmen angesprochen, ob sie für eine Tombola spenden möchten. Die Kinder und Jugendlichen sowie die ortsansässigen Vereine und Institutionen (u.a. Kirche und Schule) werden in die Planung und Durchführung des Festes mit einbezogen.

Der TiB ist immer gut besucht – wenn auch nicht ganz so stark wie hier bei der Einweihung im November 1999.

(Gruppen) Für die Bastelgruppe hat der Förderverein vor kurzem Bastelmaterial und Werkzeug beschafft. Ziel ist es, für das Fest im Juni einen Bazar zu organisieren. Auch die von der Diakonie im TiB angebotene Hausaufgabenhilfe will sich beteiligen...

Zusammenfassend kann man sagen: Der Förderverein hat das Ziel, dass die vielen vorhandenen Ideen und der Tatendrang der Akteure im TiB zum Wohle der Kinder und Jugendlichen im Stadtteil genutzt werden. Der Mangel an öffentlichen Fördermitteln darf hier kein Hemmschuh sein!

(Stand: Januar 2001)